Rehkitzsuche

vor dem Abmähen der Wiesen im Frühjahr

Die Problematik

Wiesen und Weiden werden heute zum Teil alle sechs bis sieben Wochen gemäht, denn es wird fast nur noch Silage gemacht. Das bedeutet, dass eine Wiese vier- bis fünfmal im Sommerhalbjahr gemäht wird und dies gerade in dem Zeitraum, in dem die Rehgeiß ihre Kitze ablegt.

 

Die Rehkitze suchen sich, nachdem sie von der Mutter trocken geleckt worden sind, einen Liegeplatz im hohen Gras und verharren hier regungslos (Drückverhalten). Durch das Fleckenfell sind sie optisch gut getarnt. Das Drückverhalten wird in den ersten zwei bis drei Wochen gezeigt; sollten sie dennoch entdeckt werden, dann verfallen sie in eine Starre oder versuchen ab der dritten Woche zu fliehen. Dieses instinktives Verhalten rettet ihnen das Leben vor Beutegreifern wie dem Fuchs, wird ihnen aber zum Verhängnis beim Abmähen mit dem Mähdrescher.

 

Duckende oder auch fliehende Kitze haben keine Chance vor den großen Mähmaschinen. Sie geraten in das Mähwerk und werden zerstückelt oder schwerstverletzt im Gras liegen gelassen. Das Rehkitz leidet furchtbare Qualen und die Ricke sucht ihr verlorenes Kitz manchmal tagelang. Aber auch für den Landwirt sind vermähte Rehkitze ein Problem, denn aus den Fleischresten können Leichengifte entweichen, die beim Vieh zu tödlichen Vergiftungen führen, wenn sie das Heu oder Silofutter fressen.

 

Oft werden Drohnen eingesetzt, um die Wiese vor dem Abmähen nach Rehkitzen abzusuchen, oder die Wiese wird mit Hunden abgegangen. Ich möchte meine Hunde dazu ausbilden, die Spur der Ricke aufzunehmen und so zum Kitz zu gelangen. Das Kitz wird eingesammelt, ohne Menschengeruch an ihm zu hinterlassen, und nach dem Mähen wieder zurückgebracht. In einer Projektarbeit wird beschrieben, dass die Geiß häufiger auf diesen Flächen anzutreffen ist, wenn ein Kitz gesetzt wurde. Es konnte auch beobachtet werden, wie ein Kitz gesäugt wurde. Dabei stand die Geiß längere Zeit (mehrere Minuten) am selben Ort. Die Kitze selber konnten dabei im hohen Gras oft nicht ausgemacht werden, aber der zuckende Bauch der Geiß verriet, dass ein Kitz am Euter stieß.

 

Es wird gesagt, dass Rehkitze keinen Eigengeruch haben, aber ich bin der Meinung, dass es nichts gibt, was nicht riecht! Außerdem befinden sich laut Wikipedia Milchtropfen vom Saugen am Muttereuter auf dem Fell des Kitzes, und das Kitz uriniert und kotet auf dem Liegeplatz.

Nasenarbeit
Ein sich duckendes Rehkitz