Die Bachmuschel (Unio crassus) ist eine Süßwassermuschel, die in klaren, sauerstoffreichen Bächen und Flüssen mit sandig-kiesigem Untergrund lebt. Sie kann bis zu 15 Jahre alt werden und erreicht eine Größe von etwa 6 bis 8 cm. Als „Filtrierer“ spielt sie eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie organische Partikel aus dem Wasser aufnimmt und so zur Wasserreinigung beiträgt. Die Fortpflanzung der Bachmuschel ist eng mit bestimmten Fischarten wie der Groppe oder dem Stichling verknüpft. Ihr Bestand ist drastisch zurückgegangen. Hauptursachen sind der Ausbau der Fließgewässer sowie die zunehmende Verunreinigung mit Nähr- und Schadstoffen. Auch der Lebensraumverlust und der Rückgang ihrer Wirtsfische gefährdet die Art.
Die Bachmuschel besiedelt kleine Gräben bis größere Flüsse. Sie bevorzugt sandige bis kiesige Bereiche, in denen sich die adulten Tiere fast komplett eingraben, so dass nur die Ein- und Ausströmöffnung noch sichtbar ist. Das Substrat kann von einer dünnen Schlammschicht überlagert sein, das Kieslückensystem darf aber, insbesondere für die Jungmuscheln, nicht verstopft sein. In größeren Bächen oder Flüssen werden oft die Uferbereiche bevorzugt, die aber nicht zu flach oder zu steil sein sollten. Natürlicher Uferbewuchs mit einheimischen Laubbäumen schafft mit seinem Wurzelwerk zusätzlich Mikrohabitate, die den Bachmuscheln aber auch den Jungstadien ihrer Wirtsfische als Lebensraum dienen. Gegenüber der Gewässerqualität und dem Nährstoffgehalt zeigt sich die Bachmuschel sehr empfindlich. Dagegen ist sie In Bezug auf die Temperatur, den pH-Wert, den Kalkgehalt oder die Strömungsgeschwindigkeit wesentlich toleranter als die empfindliche Flussperlmuschel.
Durch ihren komplexen Lebenszyklus sind sie in vielerlei Hinsicht angreifbar. Gibt es beispielsweise keine oder zu wenig Wirtsfische, sterben die Larven, nachdem sie ins Wasser abgegeben wurden. Wenn der Untergrund im Gewässer durch Erosion aus dem Einzugsgebiet zu verschlammt ist, überleben die kleinen Muscheln im Gewässerboden nicht. Gibt es zu wenig erwachsene Muscheln, ist eine Befruchtung der Weibchen unwahrscheinlich. Weitere Gründe sind zu viele Schadstoffe im Wasser (z.B. Pestizide und Dünger), zu hohe Wassertemperaturen im Sommer (z.B. durch fehlenden Schatten) und invasive Spezies wie gebietsfremde Dreissena-Arten, die sich auf die Schalen der einheimischen Muscheln setzten und sie behindern. Außerdem stellen invasive Arten wie Signalkrebse und Bisamratten eine Gefahr dar, da sie Muscheln fressen.
Der Kenntnisstand über das Vorkommen der Süßwassermuschelarten in den Luxemburgern Gewässern ist gering. Falls Sie Leerschalen oder lebende Muscheln in einem Gewässer beobachten, so können Sie diese Information an natur & ëmwelt / Fondation Hëllef fir d’Natur weitergeben.
Die meisten Arten sind streng geschützt und sollen nicht gestört werden. Es reicht, wenn Sie uns den Standort mitteilen und gegeben falls Bilder von den Leerschalen zukommen lassen. Lassen Sie die Leerschalen dabei bitte am ursprünglichen Ort.
Kontakt: natur & ëmwelt / Fondation Hëllef fir d’Natur, Tél.: 26 90 81 27 42, Email : f.thielen@naturemwelt.lu